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Auszeichnung für beste deutsche Astrophysik-Promotion geht nach Nordbayern

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Aktive galaktische Kerne stehen im Mittelpunkt der Forschung von Dr. Cornelia Müller. Dabei handelt es sich um die leuchtkräftigsten strahlenden Objekte im Universum – gemessen auf einer sehr langen Zeitskala von mehreren Millionen Jahren. Was diese Kerne aus Sicht der Wissenschaft so interessant macht: Bei etwa zehn Prozent von ihnen lässt sich die Erzeugung von sogenannten „relativistischen Jets“ beobachtet. In diesem Fall schießt in der Nähe von super-massereichen Schwarzen Löchern in den Zentren von Galaxien Materie in die Umgebung – allerdings auf einen dünnen Strahl konzentriert. Ein kleiner Teil dieses Materials wird auf fast Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und kann die Entwicklung anderer Galaxien in der Umgebung beeinflussen.

Eine außergewöhnliche Promotionsarbeit

High-Resolution Observations of Active Galactic Nuclei in the Southern Hemisphere: So lautet der Titel der Doktorarbeit. Dafür hat Cornelia Müller jetzt den Doktorandenpreis der Astronomischen Gesellschaft erhalten. Bei ihren Multi-Wellenlängen-Beobachtungen von Jets in aktiven galaktischen Kernen handele es sich um eine „außergewöhnliche Promotionsarbeit“, heißt es in der Pressemitteilung der Gesellschaft. Die Wissenschaftlerin habe sich „wie nur wenige andere Promovierende“ in die sehr komplexe Datenanalyse und -interpretation eingearbeitet; darüber hinaus „nahm sie die Interpretation ihrer Daten auf einem Niveau vor, das weit über das der meisten Promotionen hinausgeht“, so die Laudatio.

Entstanden ist diese Dissertation in einer Zusammenarbeit der Universitäten Würzburg und Erlangen-Nürnberg: Sie wurde gemeinschaftlich von dem Würzburger Astrophysiker Professor Matthias Kadler und dessen Erlanger Kollegen Professor Jörn Wilms betreut. Ihr Abschluss war einer der ersten im Rahmen des neu gegründeten Forschungsclusters zur Astronomie und Astroteilchenphysik dieser beiden Universitäten.

Modell vom Geschehen um ein Schwarzes Loch herum

Zwei Aspekte aus Cornelia Müllers Doktorarbeit haben die Vertreter der Astronomischen Gesellschaft in ihrer Laudatio besonders betont: Zum einen habe Müller eine der hellsten Radio- und Gammaquellen des gesamten Himmels untersucht, deren Eigenschaften bislang so gut wie unbekannt waren. Ihre Beobachtungen lassen den Schluss zu, dass es sich dabei um eine junge Radiogalaxie handelt mit bisher noch nicht gemessenen Eigenschaften.

Zum anderen hat die Astrophysikerin einen genauen Blick auf die der Erde nächstgelegene radio-laute aktive Galaxie Centaurus A geworfen und dabei die linear höchstaufgelöste Untersuchung einer aktiven Galaxie vorgelegt, die jemals durchgeführt wurde. Müller zeigt, wie sich der Jet in Centaurus A zeitlich entwickelt und präsentiert das erste überzeugende Modell von den Bewegungsabläufen des Jets in unmittelbarer Umgebung des Schwarzen Lochs.

Stellenangebote aus aller Welt

Mit ihrer Arbeit hat sich Cornelia Müller international Beachtung verschafft. Das dürfte der Grund dafür sein, dass sie nach dem erfolgreichen Abschluss ihrer Doktorarbeit aus mehreren internationalen Postdoc-Angeboten wählen konnte. Nach einer ersten Phase an der Universität Würzburg ist sie deshalb am 1. Juli 2015 an die Universität Nijmegen gewechselt. Dort will sie im Rahmen des internationalen Event Horizon Telescope Projects ihren Beitrag zur angestrebten direkten Abbildung des Schattens eines Schwarzen Lochs leisten.

Kontakt

Prof. Dr. Matthias Kadler, Institut für Theoretische Physik und Astrophysik, T: (0931) 31 85138, matthias.kadler@astro.uni-wuerzburg.de

Prof. Dr. Jörn Wilms, Dr. Remeis Sternwarte Bamberg, Universität Erlangen-Nürnberg, T: (0951) 9522213, joern.wilms@sternwarte.uni-erlangen.de


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