Wie war’s auf der Nobelpreisträgertagung am Bodensee? „Es war toll, so viele Nobelpreisträger zu treffen, und es war besonders toll, sich mit so vielen Nachwuchsforschern aus aller Welt austauschen zu können“, sagt der Würzburger Physik-Doktorand Daniel Hetterich. Er hatte sich mit Erfolg um die Teilnahme an der Tagung beworben. Der Weg dorthin war nicht einfach; er führte über ein mehrstufiges internationales Auswahlverfahren.
Was den Doktoranden in Lindau sehr beeindruckt hat: „Die Nobelpreisträger haben nicht nur Vorträge gehalten, sondern sich auch in den Kaffeepausen oder beim Abendessen immer wieder unters Publikum gemischt.“ So waren viele persönliche Kontakte möglich. Hetterich diskutierte zum Beispiel mit dem niederländischen Nobelpreisträger Gerardus ’t Hooft über die Bedeutung und Interpretation der Quantenmechanik. „Das war sehr anregend, denn wir waren unterschiedlicher Meinung“, sagt der Doktorand.
Neuartigen Zustand von Festkörpern im Blick
Der junge Wissenschaftler macht seine Doktorarbeit bei Professor Björn Trauzettel in der Theoretischen Physik. Er forscht auf dem Gebiet der Quantenthermodynamik und der statistischen Physik. „Wir untersuchen einen neuartigen Zustand von Festkörpern, in dem diese plötzlich einen unendlichen Widerstand gegen Transportprozesse aufweisen, etwa gegen den Elektronen- oder den Spin-Transport“, erklärt er. Dieser Zustand stelle sich ein, wenn die Teilchen in dem Festkörper einer gewissen Unordnung unterliegen.
Auf der Nobelpreisträgertagung hat Hetterich auch viele andere junge Physiker kontaktiert, die auf seinem Gebiet forschen. Mit einem davon – er kommt aus England – will er nun sogar eine Kooperation starten. Hetterich war in Lindau der einzige Teilnehmer von der Uni Würzburg.
Werdegang von Daniel Hetterich
Daniel Hetterich stammt aus Binsbach bei Arnstein im Landkreis Main-Spessart. Er hat nach der Hauptschule über den zweiten Bildungsweg die Allgemeine Hochschulreife erlangt und dann an der Universität Würzburg den Elitestudiengang FOKUS Physik abgeschlossen. Die Fakultät hat seine Studienleistungen mit einem ihrer Röntgen-Studienpreise gewürdigt.
Fakten zur 66. Nobelpreisträgertagung
Zur 66. Lindauer Nobelpreisträgertagung (26. Juni bis 1. Juli 2016) waren 402 herausragende Studierende, Doktoranden und Post-Docs aus 80 Ländern eingeladen; alle aus den unterschiedlichsten Fachbereichen der Physik. Sie konnten dort mit rund 30 Nobelpreisträgern diskutieren.
In diesem Jahr war es besonders schwer, mit seiner Bewerbung erfolgreich zu sein. Denn statt wie sonst 600 konnten nur 400 Teilnehmer kommen. Der Grund dafür: Der übliche Ort des Treffens, die Lindauer Inselhalle, wird derzeit saniert. So musste die Tagung ins kleinere Stadttheater ausweichen, wo die Nobelpreisträgertagung in ihren Anfängen stattgefunden hatte.
Kontakt
Daniel Hetterich, Lehrstuhl für Theoretische Physik IV, Universität Würzburg, daniel.hetterich@uni-wuerzburg.de
Text: Pressestelle Universität Würzburg